Marie Juchacz (1879-1956): Vorkämpferin für Frauenrechte und Demokratie

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Der AWO Ortverein lädt anlässlich des Weltfrauentages am 8. März bereits am 7. März zu einem besonderen Vortrag: Lydia Struck, Kulturanthropologin und Urgroßnichte von Marie Juchacz, eröffnet Einblicke in das Leben der SPD-Politikerin, Sozialreformerin, Frauenrechtlerin und Gründerin der Arbeiterwohlfahrt (AWO), Marie Juchacz.

Nach ihrer Scheidung 1905 zieht Maire Juchacz mit ihren Kindern zunächst nach Berlin. Ihr Engagement in der SPD führt sie 1913-1918 als SPD-Frauensekretärin ins Rheinland, wo sie in Köln gemeinsam mit ihrer Schwester Elisabeth Kirschmann-Röhl (1888-1930), dem Schwager Emil Kirschmann und den insgesamt drei Kindern lebt, bis sie als Frauensekretärin in den SPD-Vorstand nach Berlin berufen wird.

Sie ist die erste Frau, die 1919 in der Weimarer Nationalversammlung eine Rede hält. Kurz zuvor wird, nach dem Ende des Ersten Weltkriegs, das Wahlrecht für Frauen in Deutschland durchgesetzt, für das sich Marie Juchacz gemeinsam mit ihrer Schwester und anderen politisch aktiven Frauen seit ihrer Jugend einsetzt.

Viele ihrer Reden richtet Marie Juchacz bereits ab Ende der 1920er Jahre gegen den wachsenden Einfluss der Nationalsozialisten, was sie ins Visier dieser rückt.

Von ihnen bedroht, muss Marie Juchacz 1933 Berlin verlassen und aus Deutschland fliehen. Im damals unabhängigen Saargebiet schließt sie sich einer Gruppe von Freund*innen im Widerstand an und eröffnet in Saarbrücken ein Café für aus Deutschland geflohene Menschen. 1935 erneut zur Flucht gezwungen, führt ihr Weg nach Frankreich und dann in die USA, wo sie mit inzwischen 63 Jahren mühsam die englische Sprache erlernt. Nach Kriegsende unterstützt sie von New York aus mit der Organisation von privaten Hilfspaketen und dem Schreiben unzähliger Briefe den Neuanfang der AWO in Deutschland. Dorthin kehrt sie 1949 nach 16 Jahren des Exils wieder zurück.

Dieser Vortrag von Lydia Struck handelt von dem bewegten Leben der SPD-Politikerin und AWO-Gründerin Marie Juchacz und von ihrem unermüdlichen Kampf für Frauenrechte und Demokratie.

Lydia Struck fuhr 2023 auf über 5000 km im Rahmen ihrer Forschungsreise „Marie Juchacz – Auf der Route des Exils – Sur la route de l’exil“ entlang der Exilstationen in Deutschland und Frankreich.

Die Veranstaltung findet am 7. März in der AWO-Begegnungsstätte, Neustraße 2 statt. Einlass ist ab 14:30 Uhr, Kaffee gibt es ab 15 Uhr, der Vortrag startet um 15:30 Uhr.