Stadtrundgang mit AWO und Kreisjugendwerk
„Wir wollen heute zeigen, dass Antisemitismus und Holocaust nicht irgendwo weit weg, sondern auch in unserer Stadt stattgefunden haben“, so AWO-Kreisvorsitzender Helmut Hamsen.
Den historischen Ausführungen durch Greta Lüking von der Villa ten Hompel und dem Weg zu insgesamt vier Stationen folgte auf Einladung von Kreisjugendwerk und AWO-Kreisverband ein gutes Dutzend Teilnehmer:innen: „Im Alltag geht man sonst achtlos vorüber“, lautete ein Fazit. Und: „Heute haben wir richtig hingesehen und die Orte bewusst wahrgenommen.“
Die Erinnerungstafel am Ort des Schandpfahls für die Zurschaustellung "entarteter" Bücher, Ecke Domplatz/Pferdegasse, das Denkmal von Kardinal von Galen am nordöstlichen Domplatz und der Stolperstein für Hedwig Feibes, wo früher das Kaufhaus Feibes stand und heute Primark ist, waren markante Punkte, um sich die damalige Situation zu vergegenwärtigen und sie in den historisch-politischen Zusammenhang einordnen zu können.
Greta Lüking machte abschließend die Gruppe auf die steinernen Skulpturen am kleinen südöstlichen Portal des Chores der Lambertikirche und die dort befindlichen Darstellung der Synagoga als "demütigtes Judentum“ gegenüber der "triumphierenden Mater ecclesiae" und die dahinterstehende mittelalterliche Denkweise aufmerksam, die immer wieder tradiert werde. Helmut Hamsen: „Latenter und teilweise auch offener Antisemitismus sind in 1933 mit der Machtergreifung nicht plötzlich entstanden – und nach 1945 bis heute nicht gänzlich aus unserer Gesellschaft verschwunden.“